Letzte Hexenverbrennung in Rostock

 

Im christlichen Europa wurden vor allem im 16. und 17. Jahrhundert Hunderttausende bis Millionen von Menschen, überwiegend Frauen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In Mecklenburg-Vorpommern begann die Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert und war im 17. Jahrhundert, nach dem 30- Jährigen Krieg bereits eine Massenerscheinung. Von harmlosen Kräuterhexen und Wahrsagerinnen, welche zur Strafe des Landes verwiesen wurden bis hin zur Feuerverbrennung der Frauen, die ihre Hexenkraft zum Schaden anderer Menschen oder Tiere einsetzen, zeugen historische Dokumente. So wie das Beispiel der Anna Fincke (Geb. Gribbenis) zeigt.

Die 60-jährige Mitarbeiterin des Elmenhorster St. Georg Hospitals wird am 4.2.1667 von einer bereits der Hexerei angeklagten Frau in Rostock der Zauberei beschuldigt und anschließend festgenommen. Neun Tage später beginnt der Gerichtsprozess, der sich acht Monate hinziehen wird.

Durch die Befragung der Dorfbewohner und der Familienangehörigen Annas, ob sie sich wohl verhalten habe und zur Kirche gegangen sei, stellt sich heraus, dass sie eine gute Christin ist, die im Einklang mit ihrer Familie lebt. Das Gerücht sie könne zaubern, besteht jedoch seit mehreren Jahren. So besitzt sie zum einen zwei schwarze Katzen und zum anderen stirbt in ihrer Umgebung Vieh.
 
Anna beteuert ihre Unschuld, obwohl sich die Beweislast durch weitere Zeugenaussagen vergrößert, und wird letztendlich auf die Folterbank gelegt, ausgepeitscht, genagelt und mit brennendem Schwefel beschüttet.
 
Unter den nicht auszuhaltenden Schmerzen, gesteht sie jede ihr zugeschriebene Hexentat. Auf nicht erklärbare Weise sind keinerlei Zeichen der äußeren Verletzung erkennbar. Dadurch ist sich das Gericht einig: Anna ist eine Hexe und ist einen Pakt mit dem Teufel eingegangen. Damit hat sie sich von Gott abgewendet und muss sterben.
Auch wenn sie in nachfolgenden Verhören ihr Schuldbekenntnis widerruft, wird sie am 15.10.1667 vor dem Rostocker Steintor auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In Mecklenburg-Vorpommern wurde die letzte Hexe 1697 bei Doberan verbrannt. Auch heute gibt es noch über 2680 Hexensagen, in denen Hexen, Zauberer und Teufel für alles Unglück der Welt verantwortlich gemacht werden.
 

Zeitenspringerteam: Carolin Meißler und Leona Steinkühler (RSjR)

Quelle: Rostocker Stadtarchiv