Holocaustgedenktag

von Nico Burmeister

Der Holocaust an den europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs durch die Nazis gehört bis heute zu den grauenhaftesten Verbrechen, die der Mensch dem Menschen antuhen kann.

Der Ursprung

Ein engmaschiges Netz aus sogenannten Konzentrations- und Außenlagern besiedelte die im Zweiten Weltkrieg von Deutschen besetzten Ländern und das deutsche Kernland. Das bekannteste dieser Lager war und ist „Auschwitz-Birkenau“. Die nur wenige Kilometer vom KZ entfernt liegende Stadt polnische Stadt Auschwitz hieß eigentlich Oświęcim und wurde von den Nazis nach dessen Eroberung umbenannt. Der Name wurde zum Symbol der Shoa. Von etwa 6 Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden wurden alleine dort etwa 1,1 Millionen Menschen von 1941 bis 1945 vergast, erschossen, tot gespritzt, durch medizinische Versuche zu Tode gequält oder auf andere perfide Weise umgebracht.

Die Befreiung

Befreit wurde das Hauptlagererst am Vormittag des 27. Januar 1945 durch die 322. sowjetische Infanteriedivision der 60. Armee unter dem Oberbefehl von Generaloberst Pawel Alexejewitsch Kurotschkin. Trotz sofortiger medizinischer Hilfe, starben in den nächsten noch über 200 Menschen an den Folgen der barbarischen Behandlung durch die SS, die das Lager bis zur Befreiung bewacht hatte. Wenige Tage nach der Befreiung wurde der Öffentlichkeit das Grauen offenbart. Die Bilder von zehntausenden Schuhen und fast 7 Tonnen Menschenhaaren, sowie die Toten, die abgemergelt zu Haufen einfach wie Müll irgendwo im Wald oder im Lager selbst verscharrt worden waren, gingen um die Welt. Vielen war das Ausmaß der nazistischen Unmenschlichkeit erst jetzt bewusst.

Gedenken im Kalten Krieg

Erst 1947 entschied das polnische Parlament, auf dem Gebiet des ehemaligen KZs eine Gedenkstätte zu errichten, 1952 gründeten Überlebende des Konzentrationslagers das Auschwitz-Komitee. In Rostock wurde nach der faschistischen Terrorherrschaft europaweit eines der ersten Denkmäler für die Opfer des NS-Regimes gebaut. Das OdF-Denkmal wurde bereits 1946 fertig gestellt. Ursprünglich wurde hier jeden Zweiten Sonntag im September der Tag der Opfer des Faschismus (OdF) begangen. Sehr bald fanden sich aber auch jedes Jahr am 27. Januar tausende Rostockerinnen und Rostocker am Mahnmal ein, um den Opfern zu gedenken und den Verbrechen zu mahnen. In  Israel und Großbritannien wurde der 27. Januar bereits 1959 offizieller Gedenktag.

Gedenken nach der Wende

Am 3. Januar 1996 wurde der 27.Januar durch die Proklamation des Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt, nachdem dieser. Seitdem ist er offizieller Gedenktag in der Bundesrepublik. Auch heute finden noch jeden 27. Januar in Rostock am Rosengarten Gedenken statt. Seit einigen Jahren kommen auch wieder verstärkt jüngere Menschen zu den Zeremonien. In die Tausende gehen die Teilnehmerzahlen zwar nicht mehr, ein langsames aber stetiges Wachstum der Teilnehmerzahlen lässt die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund des Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Rostock, die die Gedenken organisiert, jedoch hoffen, dass auch in Zukunft weiter an das Leid von millionen Menschen nicht vergessen wird.

Am 1. November 2005, 60 Jahre nach dem Ende des Schreckens, erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar in einer Resolution ebenfalls offiziell zum internationalen Holocaustgedenktag.
„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
Roman Herzog in seiner Proklamation zum 27.Januar

Webseite: Rostock unterm Hakenkreuz